Newsletter Juli 2013      
Der Mond über dem Berg Hyakujo
ist immer der gleiche.
Wer warst Du vor 500 Lebenszeiten?

Izen tari, Hyakujo-santo no tsuki;
Gohyaku-shozen, nanji kore tare zo.

 

Samadhi ist eine Dusche, die alles Belastende von euch abspült

Der Weg der Selbstvergessenheit - von Zen-Meister Hinnerk Polenski

 
Ein Mann fragt einem Zen-Meister: „Meister, was ist das größte Geheimnis der Welt?“ Der Meister antwortet: „Ich sitze hier alleine mit mir selbst.“ Bei diesen Worten ist der Mann überwältigt von Freiheit, Glückseligkeit und einem tiefen Gefühl von Nach-Hause-kommen. Was ist das für ein geheimnisvoller Weg, der in die Freiheit, zu diesem Glück und nach Hause führt? Es ist der Weg von Samadhi, der Selbstvergessenheit! Im Zen gibt es ein großartiges didaktisches System ohne Tüddelüd. Ich will heute euren Blick auf diese ganz pragmatische Seite des Zen lenken, eine Seite, die Samadhi heißt.

Im Daishin Zen gibt es sieben Tore oder Aspekte, denen wir verschiedene Übungen zuordnen. ...

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Wer es weiß, der sagt es nicht. Wer es sagt, der weiß es nicht.

Über die Selbstvergessenheit einer alten Katze - von Ito Tenzaa Chuya

Es war einmal ein Fechtmeister namens Shoken. In seinem Hause trieb eine große Ratte ihr Unwesen. Selbst am hellen Tage lief sie herum. Da machte der Hausherr einmal das Zimmer zu und gab der Hauskatze Gelegenheit, die Ratte zu fangen. Die aber sprang der Katze ins Gesicht und biss sie so, dass sie laut schreiend davonlief. So also ging es nicht. Und so brachte der Hausherr einige Katzen herbei, die in der Nachbarschaft einen tüchtigen Ruf genossen und ließ sie in das Zimmer hinein. Die Ratte kauerte in einer Ecke, und sowie eine Katze sich ihr näherte, sprang sie sie an, biss und schlug sie in die Flucht. So ungestüm sah die Ratte aus, dass die Katzen alle zögerten, sich noch einmal heranzuwagen. Da wurde der Hausherr zornig und lief selber der Ratte nach, um sie zu töten. Sie aber entschlüpfte jedem Hieb des erfahrenen Fechtmeisters, und er konnte sie nicht erwischen. Er schlug dabei Türen, Shojis, Karakamis entzwei. Aber die Ratte huschte durch die Luft – schnell wie ein fahrender Blitz, entging jeder seiner Bewegungen und sprang ihm ins Gesicht und biss ihn. In Schweiß gebadet rief er schließlich seinem Diener zu: "Man sagt, sechs bis sieben Cho von hier sei eine Katze, die die tüchtigste in der Welt sei. Geh und hole sie her." ...

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Neues aus dem Daishin Zen

"Gelebte Spiritualität" - Treffen auf Gut Saunstorf

Am Wochenende 21.-23. Juni fand auf "Gut Saunstorf - Ort der Stille" in Mecklenburg ein Treffen dreier spiritueller Lehrer und Mitgliedern ihrer Sanghas statt:
Die Advaita-Lehrer Om C. Parkins als Gastgeber und Premananda (Open Sky House), sowie Zen-Meister Hinnerk Polenski.

"In früheren Zeiten waren spirituelle Meister - Advaita, Vajrayana, Zen - wie einsame Berge - jeder machte sein Ding. Heute steht die Menschheit vor so großen Herausforderungen, dass es an der Zeit ist, dass die spirituellen Meister zusammenkommen" (Hinnerk Polenski).
Wir werden im nächsten Newsletter ausführlicher über dies sehr fruchtbare Meeting berichten.

 

Ein Zen-Meister zu Gast im oberschwäbischen Rot an der Rot

Es war eine echte Premiere für das Örtchen Rot an der Rot. Zen-Meister Hinnerk Polenski besuchte am Abend des 11. Juli die örtliche Bücherei und stellte den über 130 Zuhörern im völlig überfüllten Lesungssaal sein Buch „Hör auf zu denken sei einfach glücklich“ vor. Im Anschluss daran konnten die Zuhörer Fragen stellen und sich bei der abschließenden gemeinsamen Meditation, welche Hinnerk Polenski selbst anleitete, gleich ein Bild von der Praxis des Zen, dem Zazen machen. So war es nicht weiter verwunderlich, dass alle Bücher im Nu verkauft waren und der Zen-Meister vor lauter Signieren ordentlich ins Schwitzen kam. Die vielen Besucher sprachen anschließend unisono von einem unvergesslichen und inspirierenden Erlebnis.

Im Anschluss durfte sich die Zendo Rot an der Rot unter Leitung von Kathrin Balle, Bernd Burkhardt und Martin Jäger auf eine wunderschöne Einweihung der Zendo in den eigenen Räumen in dem ehemaligen Schulgebäude freuen. Damit die Zen Gruppe in Rot an der Rot, die mittlerweile auf über 20 regelmäßige „Sitzer“ angewachsen ist, auch die Möglichkeit hatte, den Zen-Meister persönlich kennen zu lernen, wurde von diesem bis in den späten Abend hinein Dokusan gehalten. Besonders aufregend war dies für unsere stark anwachsende jüngere Generation. So war es ein wirklich würdiger Abschluss und alle waren sich einig: Dieser Tag war ein guter Tag :)

 

Daishin Zen TV Live

Die nächste Live-Sendung mit Hinnerk Syobu Polenski:

am Montag 29.7., um 17 Uhr:
Fragen an den Zen-Meister Hinnerk Syobu Polenski

- alle Mitglieder des Daishin Zen Förderkreis sind herzlich eingeladen. Fragen können vorab gestellt werden (am besten hier), oder auch live im "Chat".

Link zur Sendung: www.zen-schule.de/zentv.
 

 

Die nächsten Termine im Daishin Zen

26.07.-28.07.: Sesshin - Traditionelles Zen mit Hinnerk Polenski
Schloss Vettelhoven, Nähe Köln/Bonn
23.08.-24.08.: Kurz-Seminar in der Zendo Stuttgart
06.09.-08.09.: Sesshin - Traditionelles Zen mit Hinnerk Polenski
im Kloster nahe Frankfurt
29.09. 15:00: Hamburg: Einführung in Zen - im Teehaus des japanischen Gartens, Planten un Blomen
18.10.-20.10.: Zen-Wochenend-Sesshin "Süd" mit Zen-Meister Hinnerk Polenski in Bad Boll
 
Alle Seminartermine
 

Eine Zen-Geschichte

Gehorsam

Die Reden des Meisters Bankei fanden nicht nur bei Zen-Schülern, sondern auch bei Leuten aller Ränge und Sekten große Beachtung.
Niemals zitierte er Sutras oder schwelgte in gelehrten Dissertationen. Statt dessen sprach er seine Worte direkt aus seinem Herzen zu den Herzen seiner Zuhörer.
Diese große Zuhörerschaft ärgerte einen Priester der Nichiren-Sekte, weil seine Anhänger ihn verlassen hatten, um von Zen zu hören.
Der selbstsüchtige Nichiren-Priester ging in den Tempel, entschlossen, sich mit Bankei auseinanderzusetzen.
"He, Zen-Lehrer!" schrie er. "Warte eine Minute. Wer dich achtet, soll sich deinem Wort unterwerfen, aber ein Mann wie ich achtet dich nicht. Kannst du mich dazu bringen, dir zu gehorchen?"
"Komm her zu mir, und ich will es dir zeigen", sagte Bankei.
Stolz bahnte sich der Priester einen Weg durch die Menge zu dem Zen-Lehrer.
Bankei lächelte. "Komm an meine linke Seite." Der Priester gehorchte.
"Nein", sagte Bankei, "wir können wohl besser reden, wenn du auf der rechten Seite bist. Geh hier herüber."
Der Priester trat stolz auf die rechte Seite hinüber.
"Du siehst", bemerkte Bankei, "du gehorchst mir, und ich glaube, daß du ein sehr liebenswürdiger Mensch bist. Nun setz dich und höre zu."
 
Redaktion: Hinnerk Polenski, Jiun, Matthias Maetzel

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