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Über Respekt

Teisho - Zen-Meister Hinnerk Polenski

 

Äußerer Respekt und innerer Respekt sind das gleiche.

Mancher der mich gelehrt hat, ist noch im vor-vorigen Jahrhundert geboren worden - Graf Dürckheim und meine Ur-Großmutter zum Beispiel. Diese Zeit um die vorletzte Jahrhundertwende ist aus unserer Zeit heraus noch verstehbar für uns; man würde sich wundern, wie wenig man den anderen verstehen würde. Wir denken in anderen Bildern, einer anderen Körpersprache, haben andere Witze, Sprüche wie Zackigkeit, Schneid abkaufen, siebzig/einundsiebzig mitgemacht... Wer kennt das noch?

Es gibt viele Begriffe aus alter Zeit, die wir heute nicht mehr verstehen, und ich habe so ein paar Begriffe aus der alten Zeit wieder rausgelöst und stelle sie heute wieder in den Raum; und einer davon ist der Begriff der Weisheit. Ich persönlich finde, dass unsere Zivilisation, unsere Gesellschaft, eine wunderbare Gesellschaft ist, weil sie eine sehr schöne Form von Humanismus lebt, eine offene Gesellschaft ist, und sehr viel Raum bietet für viele Möglichkeiten, die es früher nicht gegeben hat. Also sagen wir mal 1880... es wäre schwierig gewesen, eine Zen-Schule aufzumachen. Da standen andere Werte vorn: Gott, Kaiser und Vaterland.

Dazwischen liegt jetzt ein großes Trauma durch die Weltkriege - und wir, die jetzige heranwachsende Generation, haben es, glaube ich, geschafft, dieses Trauma abzuschütteln, und das ist unglaublich gut. Gleichzeitig merke ich aber, dass es bestimmte Dinge gibt, die, wie ich finde, zum menschlichen Zusammenleben gehören, und die jetzt fehlen. Der eine Begriff ist die Weisheit, darüber habe ich ein ganzes Buch geschrieben: Das Leben ist ein Geschenk, das hieß eigentlich ursprünglich: Weisheit und Wille, und geht um diese beiden Aspekte. Aber es gibt auch ein anderes Wort, das sehr selten geworden ist, das ist das Wort Respekt.

Vielen Menschen fällt auf, dass die Menschen untereinander keinen Respekt mehr miteinander haben. Vor vielen Jahren war das noch so ein "Hey Alter" und so ein angedünge und so weiter, und heute ist das schon eine Respektlosigkeit, die teilweise über die Grenzen des anderen so weit hinweg geht, dass das Gegenüber betroffen ist, also sich auch nicht mehr wohl fühlt, in der Defensive ist, sich zurückzieht, und häufig aber auch mit dieser Art und Weise gar nichts anfangen kann, also auch ein bisschen hilflos ist, und es fehlt irgendetwas. Es ist scheinbar wahnsinnig modern, respektlos zu sein.

Ich glaube mein Freund Stephan Raab, auf dessen Kieker ich ja auch war - dessen ganze Sendung funktionierte ja nur dadurch, dass man Leute verarscht, und das ist dann aber auch legitim, wenn man sich selber ein bisschen mit verarscht. So ist es heute total in, andere zu verarschen, dabei sich aber immer selbst zu verarschen, und dann ist man somit wieder versteckt. Also man ist so ein bisschen witzig. Ich finde diese Dinge nur begrenzt witzig, weil diese Art von Verarschung letztlich eine Nicht-Achtung des Menschen ist, des Gegenüber.

Um zu verstehen, warum wir an diesem Punkt sind, muss man das einfach mal wieder historisch ankucken. Deswegen bin ich auch vorhin mal zu 1871 gegangen... Früher war es so, dass der Respekt in gewissen Rahmen missbraucht wurde, denn Respekt war der Respekt vor etwas höherem, vor einer Instanz, vor einem Fürsten, vor einem reichen Bürger, vor dem Geheimrat seiner Majestät, oder so was. Das heißt, da wurde Respekt eingefordert, und dieses Einfordern von Respekt war gleichzeitig ein Mittel, die Menschen in Schichten zu halten, und auch sie dort brav zu deckeln, und Das Aufbrechen dieser alten Strukturen - erst mal auch militärisch durch die Weltkriege (der erste Weltkrieg war ein Selbstvernichtungskrieg des europäischen Adels, kann man sagen) - war nicht automatisch nach dem zweiten Weltkrieg gegeben; die Menschen waren erschüttert, aber es blieb irgendwie so hängen. Es war erstarrt, und die 68er Zeit, die Hippiebewegung in Amerika, und auch hier sehr stark, war sozusagen eine große Veränderung des Einforderns, durch das Aufbrechen von Klassen, und von Ungerechtigkeiten, und wir profitieren natürlich davon. Die 68er, und ich meine nicht die wie Rudi Dutschke und andere wie die die Kommune 1, oder Uschi Obermaier und so was. Sondern ich meine das Ganze im Westen Geschehende, das war nicht nur politisch fokussiert, würde ich sagen, sondern viel viel breiter, es war eine gesamt-gesellschaftliche Erschütterung, ein Sprengen dieser Rahmen, die in einer besonderen Situation in Europa auch eine eigene Form entwickelt hat. Fakt ist, das danach es etwas gab wie: Man begegnet sich, man konnte sich begegnen. also das heißt, der Herr Geheimrat Soundso war weg. Das war angenehm, und das ist auch das Schöne unserer Zeit: Wir setzen uns irgendwo hin, im Flughafen zum Beispiel, und es sitzt jemand da und da, und im 19. Jahrhundert wäre das so, dass man den irgendwo gesellschaftlich eingetütet hätte - und so tun ja auch einige noch... aber man kann dann nebeneinander sitzen, man kann miteinander reden, und... dadurch ist eine Freiheit entstanden.

Es ist die Freiheit entstanden, selber für uns dahin zu gehen, wohin wir wollen. Das ist erstmal sehr positiv. Aber etwas anderes ist auch dabei flöten gegangen, das ist sozusagen das grenzsetzende Element, also das sich selbst schützende, sich Grenzen setzende Element, und natürlich auch: Das Ganze hatte ja früher auch eine Ordnung. Die Ordnung war ja damals eine Kombination von Feudalismus und Kirche, also dieser Gott, Kaiser und Vaterland. Das war eine Ordnung, die ist zerstört worden, aber es ist noch keine neue da - die Leute sprechen von Wertezerfall... es gibt also einen Wertezerfall. Das ist natürlich Schnee von gestern, denn Wertezerfall ist Feuerbach, Karl Marx, das ist alles sehr lange her. Also die Werte sind schon im 19. Jahrhundert demontiert worden, ja, das ist jetzt nur noch so das Verschreddern des letzten Tafelsilbers an Werten, aber es gibt kein Gegenstück, keinen Gegenentwurf.

Doch – es gibt natürlich Werte der Aufklärung, der Menschenrechte, des Humanismus. Das ist das, woran wir uns orientieren; aber es geht nicht bis ins Detail, es geht nicht ins Private, es geht nicht in die Begegnung, und so entsteht quasi auch in dieser Freiheit, die wir haben, eine Art Grenzenlosigkeit, auch eine Entgrenzung unseres eigenen Seins, Fühlens, Wahrnehmens, auch unserer eigenen Mitte, die wir erstmal als unglaublich witzig und frei erleben, um dann immer festzustellen, dass dieses „nicht in der Mitte sein“ uns irgendwohin treibt, und dass wir nicht irgendwo hin getrieben werden, dass der Zufall uns dahin bringt, sondern weil dahinter auch eine riesige Industrie steckt, die dieses nutzt, nämlich uns irgendwo hin zu treiben. Und so werden Bedürfnisse erzeugt, so und so zu leben, das und das zu tun, früher war das noch ganz einfach: Da gab‘s die Yogurette, und wenn man die gegessen hatte, war man schlank, oder man hat dann ein Medikament genommen, und dann konnte man toller küssen und so weiter... Das war einfach, da gab‘s dann die Tagesschau, und dann gab‘s die Mainzelmännchen und die Werbung, so... das ist heute sehr komplex geworden, weil Trennungen, die wir hatten - da gab es Journalismus, da gab es ein Buch – sich auflösen. Also man weiß ja heute gar nicht mehr, was ist Werbung da? Ist das Journalismus? Was will der eigentlich, der da gerade was schreibt?

Und so bewegen wir uns quasi in einer Dimension, wir wollen uns wohl fühlen, wir wollen uns selbst führen, wir möchten nicht respektlos behandelt werden... aber irgendwie ist es witzig, also alle machen das. Also alle sind irgendwie ein bisschen witzig, und man ist dann irgendwie respektlos, und das macht man mit. Aber ob das wirklich allen gefällt, das weiß ich nicht. Wenn man an Schulen denkt: Ich weiß nicht, ob das allen so gefällt, ob man zwangsläufig Bad-Boy sein muss. Ich glaube, es ist wahnsinnig anstrengend. Das heißt, der Begriff des Respekts bekommt heute eigentlich erst einmal eine vielleicht freiere Dimension, das heißt, wir haben den Respekt von Rängen befreit. Das ist, glaube ich, ein sehr wichtiger Punkt.

Im Zen ist Respekt etwas anderes als etwas, was zu hat mit den Anderen, der in einem Rang geschätzt wird oder wertgeschätzt wird oder in seinem Verdienst, sondern der Respekt ist ein Ausdruck der Achtsamkeit. Achtsamkeit ist nie nur ein Mittel wie Sattipatana, der Übung, der Meditation, sondern Achtsamkeit ist auch eine Dimension der Begegnung. Und es gibt eben einen gewissen Rahmen, den jeder einnehmen kann, und auf den man ein Recht hat, in dem er sein kann. Und es gibt ein Miteinander, und dieses Miteinander wird an erster Stelle durch Respekt geregelt. Das heißt, wir Menschen sind erst einmal so zusammen. Es ist egal wer wer wo und wie ist, welchen Rang jemand hat, wir gehen respektvoll miteinander um, oder zumindest ist das die Übung.

Dass das nicht immer geht, wissen wir auch. Das ist wie wenn: Mein Gott, was ist mit dem denn los, was ist denn das für ein schräger Vogel, usw. Viele Menschen benehmen sich ja auch so, dass das schwer fällt, aber wir können uns ja mal fragen, ob die nicht auch eigentlich Respekt wollen, aber die denken, sie sollen sich so verhalten. Man muss sich so witzig verhalten. Wenn man einen 17jährigen nimmt, der meint, er muss sich selbst verarschen, wie sieht der mit 67 aus? Wahrscheinlich armselig, oder? Respekt ist im Zen immer etwas, was für sich selber steht. Das ist nicht ausschließlich: Ich habe Respekt vor dem anderen, sondern es ist immer gleichzeitig der Respekt vor mir selbst. Das heißt: Aus dieser Sichtweise ist jemand, der sagt: Ej Moinsen, he du Nase, wie siehst du denn wieder aus, so, oder, es gibt einfach viele unangenehme Begegnungen, nicht immer mehr so "Old School", ich geh eigentlich modere Zeit: Kommt ein Mann ins Büro, kuckt ne Frau an: Na, heute schon gemännert? Also diese Art und Weise, wo man denkt: Wo ist die Blumenvase, wo ist das Wurfbeil? Was denkt die Frau in diesem Moment? Fühlt die sich wohl, findet die das witzig, ja?

Wir sind natürlich in unserer Gesellschaft dabei, so etwas auch zu enttarnen. Und das ist gut. Also keine Frau muss sich so etwas gefallen lassen, aber wir Männer, wenn wir so etwas erleben, müssen auch nicht gerade das Streitbeil gleich herausholen, sondern wir dürfen - und das ist Zen - dabei in unserer Mitte bleiben. Und dann ist das plötzlich auch anders. Wir denken in der Raab-Manie, wir müssen diesen Witz mitmachen, müssen in dieser Selbstverarschung sein, damit wir andere verarschen können, und wir verarschen alle, und das ist alles unglaublich witzig.

Diese Zeit ist nicht witzig, in der wir leben. Das ist mein Hinweis dazu: Die ist nicht witzig. Wir stehen mit Milliarden von Menschen auf diesem Planeten vor großen Herausforderungen. wir haben ein großes Glück, das wir im Moment so viel Wohlstand haben wie selten, und das ist eine Herausforderung für uns, und die ist definitiv nicht witzig, die ist toll, wenn wir sie ergreifen, es ist großartig, wenn wir etwas tun, um unsere Welt zu verbessern, und das Leben für andere Menschen besser zu machen, aber es nicht ein Party-Ding. Es gibt viele Konflikte, die wir auch in unserem Land erleben. Wir haben ja verschiedene Themen, die aufeinander prallen, Spannung entstehen, man spricht von Spaltung und so weiter. Man sieht also, es gibt Themen, wo nicht alle Menschen einer Meinung sind. Also es ist nicht so einfach, weil man sagt: Ich rette die Welt, ich habe eine tolle Idee, sag mal: Bis du bescheuert? Das ist mein Rasen den du hier gerade... wo du gerade Mohrrüben pflanzt. Den hab ich von meinem Opa.

Der Begriff Respekt kommt im Zen aus dem Sarei, aus der kleinen Teezeremonie - die Teezeremonie, die die Meditation unterbricht oder die Teezeremonie, die Meditation wieder beginnen lässt, und dort gibt es die Begriffe: Respekt und Harmonie, Klarheit und Stille. Das sind große Worte, und die hängen alle miteinander zusammen. Respekt ist, auf mich selbst achtend, achte ich auf den anderen, auf den anderen achtend achte ich auf mich selbst. Mehr ist das nicht. Es muss nicht sein , das ich für den anderen jetzt sonst was mache, und ihm mein Portemonnaie gebe oder sonst was. Wir brauchen jetzt keine riesige ethisch moralische Überfrachtung mit einer riesigen Werteskala: Wie verhalte ich mich wenn ich Zen-Schüler bin? Wie verhalte ich mich wenn ich Lehrer bin? Wie verhalte ich mich wenn ich Talk-Master bin? Ja? Wie verhalte ich mich als Chinese? Und welcher Chinese? Sondern das Einfache am Respekt im Zen ist, dass unabhängig davon, wie sich Menschen begegnen, auch feindselig, vielleicht in Konflikten, oder in Harmonie, oder in der Beziehung, oder in großer Liebe - Auf mich selber achtend bedeutet: Was mache ich eigentlich gerade, also: Wie bin ich gerade drauf, bin ich aggro? Bin ich gierig? Auf mich selbst achtend? Was ist mit mir los? Und daraus achte ich auf den anderen. Dann stelle ich fest: Ich bin gerade dabei, einem armen Lebewesen, das zufälligerweise am Kaffeetisch mit mir sitzt, meinen ganzen Aggro-Müll, meine Beziehungsproblematik von heute Morgen, auf den Tisch zu donnern. So. Auf mich achtend achte ich auf den anderen, auf den anderen achtend achte ich auf mich selber.

Gestern saß ich in einer typisch bayrischen Gastronomie, ein sehr harter, starrer, fast aggro-mäßiger Mann saß neben mir und pöbelte sogar die Bedienung an, was sehr ungewöhnlich ist, finde ich, hier in Bayern, und ich hab einfach mal die Übung gemacht, so ein bisschen Weichheit und Freude... und dann hat der einfach nur noch getextet. Da habe ich dann, sozusagen, auf den anderen achtend, auf... wie ich immer sage: Jetzt reicht‘s, auf Wiedersehen und Tschüss. Das darf man. Das gehört dazu. Respekt ist etwas, was viele viele viele Konflikte in unserem Land lösen könnte - gerade in dieser Dimension der Probleme, in der wir im Moment gefangen sind, egal welcher Meinung wir sind... Das ist das Gute, letztlich eine Schärfe rauszunehmen.

Es gibt auch viele, die sagen: Ja, unsere Toleranz ist die, das wir nicht in der Lage sind, Grenzen zu setzen, also Toleranz als die Unfähigkeit, Grenzen zu setzen. Das ist nicht identisch. Das ist nicht Toleranz. Man muss bedenken: Wenn ich eine Respektlosigkeit nicht abgrenze, ich kann da aussteigen, ich kann da aber auch eine Grenze setzten und sagen: So, stopp, bis hier, dann ist der andere, auf der anderen Seite, macht immer weiter, aber nicht bei mir, sondern bei anderen, und irgendwann wird seine Verstrickung so groß werden, dass sein Karma sehr kompliziert wird, und sehr leidvoll. Respektlosigkeit führt immer zu Leiden. Das ist sehr wichtig.

Wenn man vielleicht 17 Jahre lang antiautoritär und respektlos erzogen wurde, dann sucht man irgendwann mal irgendjemanden, der ihm eine Grenze setzt. Und vielleicht ist dann mal die Polizei da, oder ein Richter, vielleicht aber auch jemand, mit dem er sich anlegt, mit dem hätte er sich nicht anlegen sollen, und die Sache geht böse aus. Was das Thema Respekt und Grenzsetzen angeht, das gilt auch für uns, in dem Respekt uns selber gegenüber und im Respekt anderen gegenüber, gilt, was die alten Chinesen sagen: Was an der Quelle ein Fußtritt ist, können an der Mündung keine Dämme halten. Respekt ist etwas sehr kleines. Respekt braucht keine Moral, es braucht keine gigantischen Pamphlete und Meinungen, und Zeitungen und so weiter, sondern ist etwas kleines, so unter uns Menschen, und man kann voller Respekt jemanden sagen: Du hörst jetzt sofort damit auf. So, sonst hat da die und die Konsequenzen. Das geht. Aber es ist ein anderer Rahmen, es ist ein anderer Raum. Respekt ist, und das ist sehr wichtig, immer in der Quelle Selbstrespekt. Respekt beginnt nicht bei dem Respekt vor dem anderen, sondern beginnt im Zen immer in dem Respekt vor mir selber, vor meinem eigenen Weg.

Wenn ich in einer Verstrickung in der Welt bin, in der ich nicht mal Raum habe zu atmen, wenn ich nur für andere mache, tue, schaffe, und immer mehr verstrickt, und da noch das Reihenhaus, und dann noch die Kinder, und da die Oma, und das Auto, und die Immobilien, und dies und dies, und immer... ja? Das ist respektlos vor mir selber. Das ist nicht der Sinn dessen, weshalb wir hier sind. Respekt beginnt bei mir selbst, und der erste Schritt dieses Respekts ist die Stille, das Innehalten, das Anhalten, Klarheit ist ein Aspekt. 

Die vier Dinge gehören zusammen: Klarheit; und aus dieser Kombination aus Respekt und Klarheit und auch aus Stille, nämlich wahrzunehmen, kann sich Harmonie entwickeln. Harmonie ist "Wa" auf Chinesisch, und bedeutet nicht harmoniesüchtig, oder Kuschelkurs, sondern Harmonie kann auch im Streit sein, im Konflikt, im Wettkampf. Harmonie ist sehr sehr dynamisch in der chinesischen Vorstellung. Wenn wir uns auf die Matte setzen und meditieren, wir machen Gassho Teito - Zen, Daishin-Zen ist keine Religion. Wenn ich mich auf die Matte setze, beginne ich erstmal mit Respekt vor allen Dingen, d.h. ich gehe in die Zendo und verbeuge mich, dann verbeuge ich mich wirklich vor euch, ja? Denn ich habe Respekt davor, dass wir hier zusammen sitzen, ich habe Respekt davor, dass wir hier überhaupt leben, dass das überhaupt funktioniert, dass wir überhaupt hier sind. 

Das ist nicht selbstverständlich, und auf dem Sitzkissen verbeuge ich mich vor mir selber und sage: Ok, das ist schön dass ich hier sitzen kann. Möge ich ein Buddha werden, möge ich es zu Übung meines Lebens machen, ein Buddha zu werden, frei zu sein, in Respekt vor mir und den anderen. Das ist das, warum wir uns so begegnen, also warum wir diese kleine innere Form haben - das ist keine so stark äußere Form wie in japanischen Klöstern, wo das alles sehr eckig funktioniert, aber wir sind auch keine Hippie-Truppe. Die hatten damals eine andere Aufgabe. Wäre ich auch gerne dabei gewesen, aber hier ist es eine Mitte, d.h. unsere innere Form ist ein Mittel für Leichtigkeit, Helligkeit, Freiheit.

 

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